@IGmA

@IGmA ist Galerie und Projektraum des Instituts für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA).

LATE ENTRIES – WEISSENHOF 2027. Or: How to tackle the (so called) “Legacy of Modernity”

@IGmA exhibition no. 6 presented student works from the IGmA-design summer semester 2022 design studio Late Entries – Weissenhof 2027. In the Anglo-Saxon tradition of late entries into architectural competitions – some a century past – as a medium for thought and critique towards a speculative past, present and future, we submit ideas to the open urban planning ideas competition Weissenhof 2027 conceived by City of Stuttgart, Land Baden-Württemberg and IBA’27. The competition which took place in Spring 2022 wanted to offer “the opportunity to rethink the built testimonies of Modernism and to advance the urban design at Weissenhof with a contemporary model.” While the jury awarded a “model for classical city repair” (Quote by the Jury) as their winning project, the students developed thought alternate and thought-provoking design proposals as late entries out of competition.

Along the lines of the questions posed by the official idea competition –“How can the Weissenhof Estate and its surroundings be developed? What form would a modern and respectful approach to the cultural monuments take? How can the public space be reimagined?” – the students questioned the legacy and resulting canon of modern architecture hereby offering new perspectives on what it could mean to “deal” with the legacy of modernity and its monumentalization, exemplified by the Weissenhof. The projects show how diverse and many-faceted perspectives on modern architecture can be. 

Contributions (from left to right) by Andrea Irion &Inga Schmidt (Friedhof der Moderne), Chuanchuan Zheng & Yiqing Zhou (Learning from Las Vegas), Wiebke Stadtlander & Lisa Steinmayer (Hidden Faces9 and Alima Villafranca (XXX).

Studio led by Leo Hermann & Sandra Oehy (SoSe 2022)

@IGmA 5: Cafeteria of Looking Good

5. Februar 2020 – 20. Mai 2020
IGmA, 6. Stock, Keplerstrasse 11, 70174, Stuttgart
Vernissage: 12:30 Uhr
 

Die Ausstellung Cafeteria of Looking Good präsentiert ausgewählte Entwürfe aus dem gleichnamigen Entwurf, der im Wintersemester 2019/20 von der University of Looking Good (UoLG) des IGmA ausgelobt wurde. Als Entwurfsort war das Kollegiengebäude K1 der Universität Stuttgart in der Keplerstraße vorgegegeben. In sieben Tagen recherchierten die Studierenden die schlimmsten Cafés der Welt, zu dem auch die derzeit bestehende Cafeteria im K1 gezählt wurde. Während weiterer sieben Tage entwickelten die Studierenden verschiedene Konzeptideen für eine neue Cafeteria, die vor einer interdisziplinären Fachjury präsentiert wurde. Die Ausstellung versteht sich als Diskussionsbeitrag zur geplanten Umgestaltung der jetzigen Cafeteria.

Das Projekt wurde in Kooperation mit der Fachschaft verwirklicht.

Dank an Petra Bräutigam, Lena Engelfried, Vera Krimmer, Prof. Astrid Ley, Andreas Liebl, Laura Müller-Sixer, Prof. Sonja Nagel, Paul Benjamin Scheibe, Christian Schiller und Prof. Stephan Trüby.

 

 

@IGmA 4: Skin in the Game

18. Juli 2019 – 25. Oktober 2019
IGmA, 6. Stock, Keplerstrasse 11, 70174, Stuttgart
Vernissage: 12:00 Uhr
 

Um zu bauen, hat die Architektin immer über den Bereich des reinen „Bauens“ hinausgearbeitet. Sie ist sich immer bewusst, dass das, was sie erschafft, für einen Menschen mit bestimmten Bedürfnissen und Wünschen ist, dass sie diese Schöpfung in einen bestimmten Kontext stellt, dass dieser „Akt“ des Bauens ein Gefühl der Verspieltheit erfordert, das über die Funktionalität hinausgeht. Um dies zu erreichen, orientiert sich die Architektin an anderen Berufen wie Geschichte, Philosophie, darstellende Kunst, Linguistik, Umweltwissenschaften, Psychologie, Technologie, Literatur, Kunst, Anthropologie, Soziologie, Politik, Archäologie, Biologie, Physik usw. In jedem dieser Berufe verfügt sie nach Bedarf über die einzigartige Fähigkeit, eine Erzählung zu weben und daraus ein Gebäude zu entwerfen. Im Laufe der Jahre ist der Bedarf an „Gebäude“ -Aspekten in der Architektur zurückgegangen. Die Definition von Architektur ist jetzt mehrdeutig und der Beruf musste auf die Schaltfläche "Zurücksetzen" klicken. Diese Mehrdeutigkeit bietet große Chancen und Möglichkeiten für eine aktive Entdeckung. Die einzigartige Kompetenz des Architekten, Wissen über eine Reihe von Berufen hinweg zu halten, ermöglicht eine neue und aufregende Sichtweise auf Architektur. Nur weil wir heute im Beruf sind, haben wir „Skin in the Game“. Wir sind eine Gemeinschaft, die direkt an der Neudefinition des Begriffs Architekt beteiligt und davon betroffen ist. Dies bedeutet, dass es Zeit für jeden von uns ist, eine Haltung einzunehmen und den Zweck der „Architektur“ zu identifizieren, die wir praktizieren möchten. Das Seminar „Unsolicited Architecture“ führte uns durch einige Praktiken, die ein Bedürfnis erkannten und in die Funktion eines Architekten eintauchten. Diese Ausstellung wird Sie durch einige Ideen führen, die wir als Studenten als die Zukunft der Architekturpraktiken sehen. Die Ausstellung wird immer wieder die Frage aufwerfen: „In welchem ​​anderen Berufsfeld nähern Sie sich Ihrer Architekturpraxis? Welchen Zweck sehen Sie darin, unserer heutigen Gesellschaft zu dienen?“

Skin in the Game @ Instagram

@IGmA 3: Architektur der Schönheit der Architektur  (UoLG-Weltausstellung)

24. April 2019 – 20. Juni 2019
IGmA, 6. Stock, Keplerstrasse 11, 70174, Stuttgart
Vernissage: 18:00 Uhr

 

Lange vor Louis Sullivans 1896 erschienenem Aufsatz „The tall office building artistically considered“, in dem die berühmte Formulierung “form follows function” fiel, hatte bereits an der University of Looking Good (UoLG) die Regel „Form follows function follows beauty“ gegolten. Heute ist das Thema der Schönheit aktueller denn je – und scheint zum Hauptkriterium zur Beurteilung von Architektur geworden zu sein. 

Was bedeutet Schönheit in der und für die Architektur? Dieser Frage haben sich UoLGisten im Rahmen des Projekts "Architektur der Schönheit der Architektur“ unter anderem in RGB-, NTSC-, PAL/SECAM-Videoräumen angenähert. In der Ausstellung sind Bewegtbildkonstrukte von

Gen Foundation

Diamond Team,

Malte Didrichkeit

Homo Illusionator

Laboratory for WTF

Anna Oechsle

 

zu sehen und zu erfahren: Verpixelungen, Zoomstufen (ins and outs) und eingelassene mehrdimensionale Kamerafahrten über geschmäcklerische Bauwerkstrukturen, ebenso mehrspurige Soundtracks. Mit Sullivan gilt: „So wie Du bist, so sind Deine Gebäude.“ Laut UoLG braucht man 18 Minuten um die Ausstellung zu verinnerlichen.

@IGmA 2: Draußen in Teheran. Dialektik der Moderne in Iran

14. Februar 2019 – 08. März 2019
IGmA, 6. Stock, Keplerstrasse 11, 70174, Stuttgart
Vernissage: 10:00 Uhr

Am 11. Februar 2019 erinnern staatstragende Zeremonien in ganz Iran an den 40. Jahrestag der Islamischen Revolution – und damit an eine massive Umwälzung des gesamtgesellschaftlichen Systems von einer Monarchie zu einer Theokratie, die auch als Ablehnung einer Top-Down-Modernisierung des Landes durch den Schah nach europäischen und US-amerikanischen Vorbildern zu verstehen ist. Seitdem ist die Suche nach einer spezifisch iranischen Moderne ein fortlaufender Prozess. Auch in der Architektur.

Die Rauminstallation* folgt der Idee eines „Camp of Faith“ des iranischen Architekturtheoretikers Hamed Khosravi, der im Prinzip der islamischen Stadt eine räumliche Antwort auf die neoliberale Rhetorik von Flexibilität und Unbestimmtheit in der modernen Architektur und Stadtplanung erkennt.[1] Folgt man Khosravi, so ist die Meta-Architektur einer bewohnten Wand der Ursprung zahlreicher Raum-Typologien in und über Iran hinaus.  

So bildete sich etwa die islamische Stadt – die Medina als der Einheit von Recht, Politik und Religion – aus den Glaubensgemeinschaften der Umma, die sich durch eine schützende Wand von den Paganen (lat. für „Heiden“, „Landbewohner“) trennten. Die im Zentrum angeordnete Moschee erfüllte dabei im ursprünglichen Sinne keine ausschließlich religiöse Funktion, sondern diente vor allem als politischer Treffpunkt. Das Prinzip eines kollektiven inneren Raumes, der durch die rundum angeordneten privaten Räume definiert und geschützt wird, findet sich aber auch in vorislamischen Typologien sowie in modernen, säkularisierten Architekturen wieder. Zu denken ist darüber hinaus an die räumliche Struktur einer Karawanserei oder einer traditionellen Madrese (Schule) sowie an den typisch iranischen Meydan mit dem darum angeordneten Bazar.

Eigentlich steht das Planungsdogma der Moderne – die offene und durchlässige Struktur, die sowohl physische Mobilität als auch freien Finanz- und Warenverkehr uneingeschränkt möglich macht – dem Prinzip der umgrenzten Gemeinschaft diametral gegenüber. Doch selbst in einer modernen und polyzentrischen Megastadt wie Teheran bleibt die Wand als umkehrende (!) Bestimmung von privat und öffentlich, als Schutz vor Überwachung und Restriktionen und als die Möglichkeit zur In-und Exklusion des Selbst/des Anderen weiterhin das Grundelement einer politischen Architektur, die auch eine Architektur der Moderne ist.

*Mit freundlicher Unterstützung der Firma Fibran.

[1] Hamed Khosravi: “Camp of Faith. The Political Theology of the Islamic City”, in: Pier Vittorio Aureli (Hg.): The City as a Project, Berlin: Ruby Press, 2013.

@IGmA 1: Bayern, München: 100 Jahre Freistaat. Eine Raumverfälschung

22. November 2018 – 31. Januar 2019 
IGmA, 6. Stock, Keplerstrasse 11, 70174, Stuttgart
Vernissage: 10:00 Uhr

Im Jahr 2018 feiert Bayern das hundertjährige Bestehen seines Freistaats – Zeit, sich an die Münchner Räterepublik und die sozialistischen Ursprünge dieses Landes zu erinnern; Zeit, die konservativen wie auch die emanzipatorischen Momente des Freistaates zu rekapitulieren; Zeit auch, die Raum und Architekturproduktion Bayerns und seiner Hauptstadt München genauer unter die Lupe zu nehmen. Bayern, München untersucht das Städtische im Ländlichen und das Ländliche im Städtischen und entfaltet ein kulturgeschichtliches Panorama, das die Höhen und Tiefen des 20. und 21. Jahrhunderts – das „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) – aus weiß-blauer Perspektive nachvollziehbar macht.

Bayern, München ist eine Ausstellung über ein neues Buch namens Bayern, München, das 2018 von Stephan Trüby, Verena Hartbaum, c/o now und der University of Looking Good (UoLG) herausgegeben wird. Im Zentrum der Ausstellung steht dabei das in Bayern, München veröffentlichte Projekt „Modell Roderich. Eine Erfolgsgeschichte“ von Alexandra Haßlacher und der University of Looking Good.

Das Buch Bayern, München besteht aus vielen Büchern: Eine Reihe von Essays, die von Elena Markus, Martin Murrenhoff und den HerausgeberInnen verfasst wurden, schlagen einen historischen Bogen von 1918 bis 2018 und nehmen die kulturelle, architektonische und städtebauliche Entwicklung im Bayern der letzten hundert Jahre in den Blick. Freistaat-Expert*innen Stephan Dillemuth, Thomas Meinecke, Michaela Melián, Andreas Neumeister, Hito Steyerl und Raimund Thomas gewähren Einblicke in ein Bayern, München, die nicht zuletzt aktuell virulente Themen wie Rechtspopulismus und Separatismus um prononcierte Diskussionsbeiträge bereichern. Als gemeinsamer Nenner der Beiträge fungiert implizit und explizit der Begriff der „Raumverfälschung“, der im Jahre 1903 vom späteren Räterepublik-Aktivisten Gustav Landauer in seiner Schrift Skepsis und Mystik: Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik eingeführt wurde. Landauer dachte damit die Ewigkeit nicht als ewig ausgedehnte Zeitspanne, sondern vielmehr in jedem Augenblick der Zeit gegenwärtig. Die Vorstellung von Vergangenheit und Zukunft sei eine „Raumverfälschung“, weil erst durch die Übertragung der Raumvorstellungen suggeriert würde, wir befänden uns an einem Punkt, von wo man rückwärts und vorwärts sieht.

Vor diesem Hintergrund durchziehen Vergegenwärtigungen aller Art das Buch, die sich gegen die dominante raumverfälschende Erzählung eines nur-konservativen Bayerns wenden. Gleichzeitig werden auch im vorliegenden Buch Raumverfälschungen betrieben: Die spekulativen Projekte von Sarah Bookman, Nick Förster, Alexandra Haßlacher, Josephine Köhler, Tania Leutbecher, Yan Pechatschek und Leila Unland, die am Fachgebiet Architektur und Kulturtheorie der Technischen Universität München, der University of Looking Good (UoLG) und bei c/o now in Berlin entstanden, werfen Schlaglichter auf bis dato ungeahnte Dahoamigkeiten im Zeitalter der Globalisierung. In der publizierten Form verdanken sie sich einer Logik des Remix, bei der Projekte von Hand zu Hand gingen und sich dabei immer mehr „verfälschten“.

„Modell Roderich. Eine Erfolgsgeschichte“

Von Alexandra Haßlacher, University of Looking Good

Die ehemalige „Reichssiedlung Rudolf Heß“, die von 1936 bis 1938 in Pullach bei München erbaut und ab 1947 von der Organisation Gehlen und später vom Bundesnachrichtendienst (BND) genutzt wurde, wird nachverdichtet. Und zwar mit dem Fertighaustyp „Modell Roderich“, benannt nach dem Architekten dieser Siedlung, Roderich Fick. Mit dem Kauf der Häuser erwirbt man auch Drucker im BND-Überwachungskamera-Style, mit denen man den Instagram-Feed des Bauträgers ausdrucken kann. Gerade auf ehemaligem NS-Terrain gilt: „Wichtig ist, was hinten rauskommt.“

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