RECHTE RÄUME (2018-)
Nichts scheint mehr sicher zu sein vor dem Rollback namens westlich-demokratische Gegenwart: die angenommene Unmöglichkeit einer Rückkehr von Diktatur und Faschismus, die angenommene Verurteilung von Rassismen durch breitere Gesellschaftsschichten, die angenommene Hinfälligkeit tradierter Geschlechterrollen, das angenommene Aussterben von homophober Propaganda, die angenommene Marginalisierung religiöser Meinungen zu politischen Fragen etc. Bestritten werden die emanzipatorischen Errungenschaften von 1968ff. auf breiter Front von einer teilweise bereits parlamentarisch agierenden Opposition von Rechten, die das Rad der Zeit zurückdrehen wollen: zurück in eine Zeit klar konturierter Nationalstaaten mit dazu passenden „Völkern“; zurück in ein „Europa der Vaterländer“. Diese Front, die zur größten Bedrohung des europäischen Einigungsprojektes seit seiner Begründung nach dem Zweiten Weltkrieg geworden ist, verfügt trotz – oder gerade wegen – ihres Nationalismus über internationale Schlagkraft. Inwieweit mit dem Aufschwung der Rechten auch Aussagen zur Kultur im Allgemeinen und zur Architektur im Besonderen getätigt werden, wird mit diesem IGmA-Forschungsprojekt beleuchtet. Zur Vermittlung der Forschungsergebnisse werden so genannte „Rechte Räume“-Walks in verschiedenen Städten angeboten, die bisher u.a. in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Mannheim und München und in Kooperation beispielsweise mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Goethe-Institut, der Volksbühne bzw. dem Gorki-Theater in Berlin, Kampnagel in Hamburg, dem Haus der Kunst in München oder dem Nationaltheater Mannheim stattfanden. Neben den Publikationen ARCH+ Ausgabe 235: „Rechte Räume. Bericht einer Europareise” (2019) und Stephan Trübys Buch „Rechte Räume. Politische Essays und Gespräche“ (2020) entstand 2021 auch die Website „Rechte Räume – Atlas autoritärer (Meta-)Politiken in Architektur, Urbanismus und Kultur“ (https://rechteraeume.net).
Publikationen:
ARCH+ 235: „Rechte Räume. Bericht einer Europareise” (2019)
Stephan Trüby: Rechte Räume. Politische Essays und Gespräche (2020)
Ansprechpartner: Stephan Trüby / Philipp Krüpe