Time: | February 15, 2023 |
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Das Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) lädt hiermit herzlich zum IGmA-Day am 15. Februar 2023 ein. Die Veranstaltung beginnt um 17:00 Uhr mit Brezeln und Sekt am IGmA (K1, 6. Stock) sowie einer Vernissage der Ausstellung Preview: Groundbreaking Stadtgarten. Es folgen – ebenfalls am IGmA – Einblicke in die Updates der Online-Plattformen dokumentederarchitektur.de und rechteraeume.net. Der IGmA Day wird beschlossen mit der Abendveranstaltung „Stuttgarter Schule: Architektur und Dekolonisierung“, die unter Beteiligung von Inés de Castro, Lídia Chaves, Helena Cing Deih Sian, Fabienne Hölzel und Nadine Seidu ab 19:30 Uhr im Foyer des K1 stattfindet.
Zu den Veranstaltungen im Einzelnen:
17:00 Uhr: Vernissage Preview: Groundbreaking Stadtgarten, Ort: IGmA
(Stephan Trüby, Sandra Oehy)
Der Stuttgarter Stadtgarten hat sich von der einstigen „guten Stube“ der Stadt zum Zentrum eines innerstädtischen Hochschulcampus entwickelt. Anlässlich des IBA’27-Festivals #1, das im Sommer 2023 in der Region Stuttgart stattfinden wird, haben Studierende am Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) und am Institut für Baukonstruktion 2 (IBK 2) wandelbare Bauten und Ereignisse für diesen Ort entwickelt. Unter dem Titel Groundbreaking Stadtgarten soll eine Reihe größerer und kleinerer Interventionen entstehen, die das Abgründige und Untergründige des Stadtgartens thematisieren: Es wird um die große Kolonialausstellung gehen, die hier 1928 zu sehen war; um die Tiefgarage des Katharinenhospitals, deren Fluchtwege in Falltüren mitten auf den Rasenflächen enden; um gefühlte Sicherheit und Overpolicing in Stuttgart; um Abrisse im Kontext der IBA‘27, die (Planungs-)Geschichte des Stadtgartens und einiges mehr. Geplant sind nicht nur experimentelle Architekturen – als Baumaterialien werden unter anderem Luft und Zuckerwatte dienen – sondern auch immaterielle und performative Projekte. Groundbreaking Stadtgarten wird als eigenständiges Spotlight im Rahmen des IBA’27-Festivals #1 vom 23.6.–22.7.2023 stattfinden. Die multimediale Preview-Ausstellung in den Institutsräumen des IGmA präsentiert studentische Entwurfsarbeiten aus dem Wintersemester 2022/23 und den aktuellen Planungsstand für das Festival.
Ca. 17.15: dokumentederarchitektur.de; Ort: IGmA (Leo Hermann)
Am 23. Juli 1927 eröffnete auf dem Stuttgarter Weißenhof die Mustersiedlung zur Werkbundausstellung Die Wohnung mit Bauten von Ludwig Mies van der Rohe, J.J.P. Oud, Hans Scharoun und vielen anderen. Zwei Gebäude der Siedlung, die von Le Corbusier errichtet wurden, gehören seit 2016 zum UNESCO-Welterbe. Derzeit, anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Weißenhofsiedlung im Jahre 2027, wird eine neue, ebenfalls ambitionierte Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) erarbeitet, die mit zahlreichen Projekten, Initiativen und Veranstaltungen die Zukunft des Bauens und Zusammenlebens in den Städten und Stadtregionen erforscht. Im Sommer 2022 richtete das Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) auf Einladung der IBA’27 ein internationales Symposium aus, das sich einem der Schwerpunktthemen der Bauausstellung widmete: “Umgang mit dem Erbe der Moderne”. Rund 30 Architekt*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen stellten in Kurvorträgen ihre Gedanken zu moderner Architektur und ihrer Bedeutung für die Gegenwart vor. Dieser Index of Modern Architecture kulminierte in einer von Stephan Trüby moderierten Abschlussdiskussion. Die Wissenschaftler*innen Beatriz Colomina, Tania Mancheno und Tazalika te Reh, die Künstlerin Michaela Melián, der Journalist Xavier de Jarcy und der Architekt Sam Jacob sprachen unter dem an Sigmund Freud angelehnten Titel „(Modern) Architecture and its Discontents“ über die verdrängten, unheimlichen und abgründigen Seiten einer vermeintlich rationalen Moderne. Im Mittelpunkt standen die Verstrickungen moderner Architektur mit Systemen des Totalitarismus, Rassismus und Sexismus – Aspekte, die erst in jüngerer und jüngster Zeit allmählich im Architekturdiskurs adressiert werden. Im Laufe der Diskussion wurde deutlich, wie umstritten mögliche Antworten auf Stephan Trübys Eingangsfrage sind: „Ist moderne Architektur tot – oder riecht sie nur komisch?“ Im Rahmen des IGmA Day werden kurze Ausschnitte aus der Podiumsdiskussion und den Vorträgen der Teilnehmer*innen gezeigt.
Ca. 17:30: rechteraeume.net; Ort: IGmA (Philipp Krüpe)
Im Rahmen des IGmA-Forschungsprojekts „Rechte Räume“ werden die neuesten Beiträge im digitalen Atlas autoritärer (Meta-)Politiken in Architektur, Urbanismus und Kultur vorgestellt. Der filmbasierte Atlas basiert auf Dokumentationen von Rassismus- und Antisemitismus-kritischen Walks, die in verschiedenen Städten wie Berlin, Mannheim, München, Hamburg und auf der Schwäbischen Alb durchgeführt wurden. An den jeweiligen Orten werden erstens gebaute Spuren rassistischer Kolonialgeschichte, zweitens gebaute Spuren des Nationalsozialismus und drittens die Kontinuitäten rassistischer, antisemitischer und extrem rechter Ideologien bis heute thematisiert. Zu Wort kommen Expert*innen, Künstler*innen und Bündnisse, die die verdrängten, vergessenen und überbauten Geschichten in Erinnerung rufen oder überhaupt erst sichtbar machen.
19:30 Uhr: „Stuttgarter Schule: Architektur und Dekolonisierung”; Ort: Foyer K1;
mit Inés de Castro, Lídia Chaves, Helena Cing Deih Sian, Fabienne Hölzel, Nadine Seidu und Stephan Trüby (Moderation)
Die „Stuttgarter Schule”-Abendveranstaltung ist dem Thema „Architektur und Dekolonisierung“) – und damit dem weiten Feld des Dekolonisierungs-Diskurses in Bezug auf Architektur und Stadtplanung, aber auch dem konkreten Ort des Stuttgarter Stadtgartens als Uni-Gelände mit belasteter Vergangenheit – und zwar als Lokalität einer Kolonialausstellung im Jahre 1928. Diskussionsteilnehmer*nnen des Abends sind die Direktorin des Lindenmuseums, Inés de Castro, die Professorin für Städtebau und Entwerfen an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste, Fabienne Hölzel, die Leiterin Erinnerungskultur im Kulturamt der Stadt Stuttgart, Nadine Seidu, die Architekturstudentin Lídia Chaves, die sich mit der Kolonialgeschichte des Stadtgartens beschäftigt, sowie Helena Cing Deih Sian, die die Kabinettausstellung Being in Place. Longing for Heritage in Yangon, Myanmar kuratiert hat, welche von Mai bis Oktiber 2022 im Lindenmuseum zu sehen war. Die Ausstellung hatte auf Cings Masterarbeit an der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart aufgebaut. Die Veranstaltung wird filmisch dokumentiert und im Nachgang auf www.k1tv.watch ausgestrahlt.